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Die besten Tipps von der InDesign-Konferenz

Die besten Tricks von der InDesign-Konferenz

Die besten Tricks kommen zusammen, wenn sich Freaks treffen. Hier eine Zusammenstellung aus der InDesign-Konferenz.

Die erste InDesign-Konferenz ist vorbei. Zurück bleiben viel Gelerntes, neue Ansätze und haufenweise Tricks für den Alltag. Die besten Tricks sind hier zusammengetragen, unterteilt in die Kategorien Zusammenarbeit Adobe Creative Suite; Dokument einrichten; Workarounds und Freak-Tricks.

Zusammenarbeit Creative Suite

Füllmethoden aus Photoshop

Leider erkennt InDesign die Füllmethoden aus Photoshop bis zum heutigen Zeitpunkt nicht. Das heisst, wer in Photoshop einer Ebene Umgekehrt Multiplizieren zuweist, hat den Effekt zwar innerhalb von Photoshop, aber dummerweise verrechnet sich dann diese Ebene nicht mit InDesign-Objekten.

Dies geht, wenn die Photoshop-Datei in Adobe Illustrator geöffnet wird ( Öffnen). Wichtig ist dabei die Option Photoshop-Ebenen in Objekte umwandeln. Nun die Datei in Illus­trator abspeichern, am einfachsten als Illustrator-Datei. Diese Datei kann nun in InDesign platziert werden. Dabei bleiben die ursprünglichen Füllmethoden erhalten.

Leider bringt dieser Trick nichts bei Ebeneneffekten.

Ebenen aus Illustrator

Adobe InDesign sieht seit CS2 Ebenen in Photoshop-Dateien. Entgegen allgemeinen Vermutungen ist InDesign blind für Illustrator-Ebenen. Halb so schlimm. Denn Ebenen aus PDF-Dateien landen problemlos in InDesign.

Eine Praxisidee: Unser ulrich-media-Logo gibt es in den Varianten Sonderfarbe, Prozess und Graustufen. Diese haben wir auf je einer Ebene in Illustrator gebaut und als PDF mit Ebenen abgesichert. Nun haben wir nur eine Datei für alle Logoversionen. In InDesign blenden wir dann einfach die entsprechende Ebene ein.

In einer platzierten InDesign-Datei kommt man über Objekt­ebenenoptionen an die verschiedenen Ebenen der PDF-Datei. Um Überraschungen vorzubeugen, unbedingt in den Objektebenenoptionen die Option Beim Aktualisieren der Verknüpfung: Benutzerdefinierte Ebenensichtbarkeit beibehalten wählen! So zeigt InDesign die gewählte Ebene auch nach dem Aktualisieren.

Dokument einrichten

Hilfslinien an Objekten ausrichten

Dass man Objekte an Hilfslinien ausrichten kann, wissen wohl alle. Doch oftmals ist genau das Gegenteil gefragt; Hilfslinien an bestehenden Objekten auszurichten.

Dazu wählt man das Objekt aus, an dem sich die Hilfsline ausrichten soll. Jetzt zieht man die Hilfslinie mit dem Auswahlpfeil und lässt sie über einem Anfasspunkt des Objektes los. Ist der Mauscursor genau über dem Punkt des Objekts, wird er negativ. Dies zur Bestätigung, dass man die Hilfslinie nun loslassen kann.

Papier ist nicht immer weiss

Quarker sprechen von Weiss und meinen damit Papier. Genau genommen ist dies falsch. Denn das Papier muss ja nicht weiss sein. Und weisse Farbe druckt man in der Regel auch nicht. InDesign ist da genauer. Hier heisst diese Farbe Papier. Und sie muss nicht weiss sein. Mit einem Doppelklick auf [Papier] in den Farbfeldern kommt man in den Dialog, um eben die Farbe des Papiers zu definieren.

Doch da ist noch mehr! Wer die Überdruckenvorschau einschaltet ( Überdruckenvorschau) sieht auf dem Monitor, wie seine Farben später auf farbigem Papier aussehen. Es versteht sich von selbst, dass die Papierfarbe nicht als Farbe gedruckt wird.

Workarounds

Fehlende Funktionen lassen sich meist geschickt aus vorhandenen kombinieren. Oft fehlt es dazu aber an Ideen und Pioniergeist. Genau dafür ist aber auch eine InDesign-Konferenz. Denn was dort unter Freaks getauscht wird, ist oft Gold wert.

Schlagschatten auf ein Wort

Der Schlagschatten ist ein Objektattribut. Die Frage lautet: Wie kann man Schlagschatten auf ein einzelnes Wort in einem Satz anwenden? Antwort: In dem man es zum Objekt macht.

1. Das Wort, das den Schlagschatten erhalten soll, kopieren (Mac: Apfel-C, PC: Ctrl-C).

2. Das kopierte Wort einfügen (Mac: Apfel-V, PC: Ctrl-V). InDesign stellt das kopierte Wort in eine eigene Textbox.

3. Das Wort auswählen und mit Apfel-Alt-C (PC: Ctrl-Alt-C) die Textbox an die Textgrösse anpassen.

4. Die Textbox ausschneiden (mit dem Auswahlpfeil)

5. Zum Textwerkzeug wechseln und im Text das Wort markieren, das den Schlagschatten erhalten soll.

6. Mit Apfel-V (PC: Ctrl-V) das markierte Wort mit dem ausgeschnittenen Wort ersetzen.

7. Nun läuft das Wort als In-Line-Objekt im Text mit.

8. Das Wort jetzt auswählen (mit dem Auswahl-Pfeil) und ihm über Schlagschatten den gewünschten Schlagschatten zuweisen.

Unterstreichen in Reinkultur

Zwar sind Unterstreichungen allgemein verpönt. Doch wer es nicht lassen kann, sollte es wenigstens typografisch korrekt machen. Das heisst, die Unterlängen von Glyphen nicht durchstreichen. Dies geht, in dem man der Glyphe (Buchstaben) mit der Unterlänge eine minimale Kontur zuweist. Und zwar in der Farbe [Papier]. Keine Angst! Dazu braucht man die Glyphe nicht zu Pfaden zu konvertieren.

Titel über mehrere Spalten

Von Haus aus bietet InDesign keine saubere Lösung, Titel über mehrere Spalten in einer mehrspaltigen Textbox zu machen.

WoodWing (www.impressed.de, www.woodwing.com) löst dies exzellent mit dem PlugIn SmartLayout. Wenn sich diese Investition nicht lohnt, gibt es diverse Tricks, um diese Titel trotzdem zu konstruieren.

In Publisher 2-05 habe ich schon eine Variante beschrieben. Nun hier eine noch einfachere, dafür aber auch weniger flexible Möglichkeit.

Textboxen in InDesign sind sehr flexibel. Sie können nämlich mit Text abgefüllt sein und zugleich kann man noch auf die Kontur der Box schreiben. Dies macht man sich bei diesem Trick zu Nutze:

1. Textbox aufziehen. Über die rechte Maustaste in die Textrahmen­optionen wechseln. Hier zwei oder mehr Spalten eintragen

2. Nun mit dem Text auf Pfad-Werkzeug oben auf den Textrahmen klicken. Dabei die Maus gedrückt halten und bis ans rechte Ende der Box ziehen.

3. Jetzt eine Textverkettung machen vom Text auf dem Rahmen zum Inhalt der Textbox.

4. Mit dem Grundlinienversatz kann der Titel vertikal verschoben werden. Horizontal geschieht dies mit den Absatzeinstellungen.